Festplattenabgleich am Mac OS X Server: SuperDuper! als Backup-Lösung

Für die Datensicherung am zentralen Mac OS X Fileserver ist Apples Time Machine nicht unbedingt ideal. Wenn im Notfall alle Benutzer so schnell wie möglich wieder Zugriff auf den kompletten Datenbestand haben müssen, sind transparente 1:1-Duplikate der Datenfestplatten, kombiniert mit einer klugen Logistik, die bessere Strategie.

Die Shareware SuperDuper! von Shirt Pocket ist dafür ideal geeignet: sie ist kinderleicht zu bedienen, dupliziert den Inhalt von Festplatten auf intelligente Weise und bietet die Möglichkeit, die Backups per Zeitplan zu automatisieren.

Backup-Scripts mit SuperDuper!

Die Bedienoberfläche von SuperDuper ist sehr einfach und übersichtlich. Wie flexibel die Zeitplan-Funktion wirklich ist, kann man im ersten Moment tatsächlich leicht übersehen. Ein Zeitplan, der die Datenfestplatte des Servers automatisch mit einer Backup-Platte abgleicht, ist schnell erstellt:

1. Im Hauptfenster per Popup-Menü das Quellvolume und das Zielvolume für die Sicherung wählen, also z.B.: Copy „Server HD“ to „Datensicherung“.

2. Voreingestellt ist das Script „Backup – all files“ – für die Erstellung einer 1:1-Kopie ist diese Einstellung die richtige.

3. Auf den Button „Options“ klicken und bei „During copy“ im Popup-Menü „Smart Update…“ auswählen. Mit OK bestätigen.

4. SuperDuper! kopiert, falls vorhanden, auch die ACLs; im Bereich „Options – Advanced“ läßt sich das einstellen.

5. Auf den Button „Schedule…“ klicken, die gewünschten Kopierzeiten einstellen und mit OK bestätigen.

6. Das Script wird nun im Fenster „Scheduled Copies“ angezeigt. Hier kann man ablesen, wann das Script zuletzt gelaufen ist und wann die nächste Ausführung ansteht. Über den Button „Edit…“ läßt sich der Zeitplan jederzeit anpassen oder deaktivieren. Es ist allerdings nicht möglich, Quell- und Zielvolume nachträglich zu ändern – hat man sich bei der Auswahl der Festplatten vertan, muß man den Zeitplan löschen und einen neuen anlegen.

Auf diese Art lassen sich beliebig viele Zeitpläne erstellen, so daß es möglich ist, automatische Datensicherungen in verschiedenen Zeitintervallen und auf beliebig viele verschiedene Backup-Volumes zu erstellen.

„Smart Update“

Besonders wichtig für Server-Backups ist die Funktion „Smart Update“, denn bei den heutigen Datenmengen von mehreren TerraByte wäre es natürlich fatal, wenn jedesmal der gesamte Datenbestand kopiert werden müßte. „Smart Update“ bedeutet: es werden nur die Dateien kopiert, die sich seit dem letzten Backup verändert haben oder neu hinzugekommen sind. Dateien, die auf der Originalplatte gelöscht wurden, werden auch auf der Backup-Platte entfernt. Im Endergebnis ist das Backup dann identisch mit dem Original. „Smart Update“ steht nur in der Vollversion von SuperDuper! zur Verfügung.

Erst kopieren – dann löschen

Während eines Festplattenabgleichs müssen Dateien gelöscht werden, um sie durch die aktuelle Version zu ersetzen. Manche Programme gehen dabei den einfachsten Weg, indem sie zuerst die alten Dateiversionen von der Backup-Platte löschen und anschließend die aktuellen Versionen von der Originalplatte kopieren. Diese Reihenfolge birgt allerdings ein Risiko: geht die Originalplatte genau im falschen Moment kaputt (was sie nach Murphys Gesetz mit Sicherheit irgendwann tun wird…), ist schlimmstenfalls nicht nur das Original verloren, sondern auch die Kopie auf der Backup-Platte.

SuperDuper! macht es andersherum. Geänderte Dateien werden während des „Smart Backups“ zuerst kopiert, bevor etwas gelöscht wird. Die Datensicherheit ist dadurch deutlich höher. Kleiner Nachteil dieser Methode: wenn die Festplatten schon recht voll sind und eine größere Datenmenge kopiert werden muß, kann es vorkommen, daß auf der Backup-Platte nicht mehr genügend Platz für diesen „Zwischenspeicher“ vorhanden ist; das Script wird dann mit einer Fehlermeldung abgebrochen („No space left on device“). Man muß dann eine gewisse Datenmenge vorübergehend von der Backup-Platte auslagern oder löschen, damit der Plattenabgleich wieder sauber durchläuft.

Wie läßt sich überprüfen, ob das Backup funktioniert hat ?

Ob das letzte Backup ohne Probleme durchgelaufen ist, kann man mit einem Blick auf das Statusfenster von SuperDuper! sehen. Zeigt das Fenster drei grüne Balken, ist alles in bester Ordnung. Wer genau wissen will, was während der Datensicherung passiert ist, kann im ausführlichen Protokoll nachschauen:

– Im Menü „Window“ den Befehl „Scheduled Copies“ auswählen.

– Das gewünschte Script auswählen und unten links über den Button „Show Log…“ die dazugehörige Logdatei aufrufen. Die aktuellsten Einträge finden sich am unteren Ende der Datei. Hier kann man ablesen, wieviele Dateien und Ordner kopiert wurden, wie groß die Datenmenge war und wie lange es gedauert hat.

Im Fenster „Scheduled Copies“ sieht man auch auf einen Blick, ob bei einem der Scripts Probleme aufgetreten sind: Fehlgeschlagene Backups werden in der Liste in roter Schrift dargestellt. Eine genaue Beschreibung des Problems findet man dann – ebenfalls in roter Schrift – am Ende des Logfiles.

Welche Vorteile haben 1:1-Plattenkopien am Server ?

Für einen einzelnen Arbeitsplatz ist Time Machine eine großartige Backup-Lösung – bei einem zentralen Fileserver, auf den viele Anwender gleichzeitig zugreifen, gelten aber andere Regeln.

– Auf dem Server lagert meist der komplette Datenbestand der Firma. Um die Daten wirklich gut zu sichern, reicht eine einzige Kopie nicht aus, die Daten sollten regelmäßig auf mindestens zwei oder mehr Festplatten gesichert werden. Mit Backup-Scripts läßt sich das sehr einfach realisieren. Mit Time Machine ist das wechselweise Sichern auf verschiedene Volumes – zumindest automatisiert – nicht möglich.

– Ist tatsächlich einmal die Original-Festplatte am Server defekt, hat man mit einer transparenten 1:1-Kopie die Möglichkeit, sofort wieder auf die Daten zuzugreifen: man kann das Backup-Volume am Server für alle freigeben oder – bei externen Platten – das Volume an einen lokalen Arbeitsplatz anschließen. Die Daten müssen nicht erst wiederhergestellt werden, sondern stehen sofort zur Verfügung, und es geht möglichst wenig Zeit verloren.

Alternativen: Carbon Copy Cloner, Synchronize! Pro, Chronosync & Co.

Programme zum Klonen und Synchronisieren von Ordnern und Festplatten unter Mac OS X gibt es eine ganze Menge. Einige davon haben wir ausprobiert, andere nicht – eine kleine Auswahl habe ich unten zusammengestellt. Manchen der Tools fehlt eine wichtige Funktion, andere sind mit Funktionen geradezu überladen. Der kostenlose Carbon Copy Cloner glänzt nach unserer Erfahrung nicht gerade bei der Kopiergeschwindigkeit.

Für automatische 1:1-Festplattenkopien bei sehr großen Datenmengen hat sich SuperDuper! in unserer Praxis hervorragend bewährt. Die aktuelle Version 2.6.4 läuft mit Mac OS X 10.4 bis 10.7 sowohl auf Intel- als auch auf PowerPC-Macs. Das Programm ist nur auf Englisch verfügbar, eine Vollversion kostet 27,95 Dollar.

(a504/al)

Artikel und Links zum Thema:
Shirt Pocket: SuperDuper!
Retrospect Workgroup 6.1 läuft auf einem Mac OS X-Server nicht so wie voreingestellt.
All meine wichtigen Daten liegen auf einem RAID-System – brauche ich zusätzlich noch eine Datensicherung ?
Cloning- und Synchronisierungs-Tools für den Mac:
Bombich Software: Carbon Copy Cloner, Econ: ChronoSync, Freeridecoding: SmartBackup, Softobe: Folders Synchronizer, Qdea: Synchronize! Pro X, Decimus Software: Synk, Propaganda Productions: Deja Vu, Roxio: Retrospect, Synkron

Comments are closed.

  1. Mark vor 11 Jahren

    Danke für den informativen Artikel!

    Ich habe eine folgende Fragen:

    a) SuperDuper hast du für das Backup des Server direkt auf dem Server installiert und konfiguriert, und nicht auf dem Client?
    b) Bei einem Backup des Servers auf eine externe Festplatte: welche Schritte muss man in die Wege leiten, damit man bei einem Crash der Serverfestplatte vom Klon auf der externen Festplatte arbeiten kann? Ist es möglich, auch ohne zuerst die Serverfestplatte zu ersetzen, mit dem Klon zu arbeiten?

    Danke und Grüsse – Mark

    • tiramigoof vor 11 Jahren

      Hallo Mark, für Server-Backups mußt Du SuperDuper direkt auf dem Server installieren. SuperDuper kann nämlich nur auf lokale Volumes und Images zugreifen, auf Netzwerkvolumes nicht. Für Sicherungen übers Netzwerk mußt Du ein anderes Tool verwenden, z.B. Carbon Copy Cloner oder Synchronize Pro.
      SuperDuper kopiert immer ein Volume auf ein anderes Volume, und die Backups sind standardmäßig bootfähig. Wenn Du Dein Server-Systemvolume auf eine andere Platte klonst, kannst Du nach einem Crash den Server sofort von dem Klon booten (nicht vergessen: ältere Macs können nicht von USB starten !). Was logischerweise nicht geht: Mehrere Serverplatten (z.B. System und Daten) auf eine einzige Backupplatte sichern. Jedes Volume braucht sein eigenes Backupvolume. Das kann man dann aber per Script ganz einfach steuern.
      Weitere Infos zum Klonen findest Du in diesem Artikel.
      Grüße :-) Anette

  2. Mark vor 11 Jahren

    Hallo Anette,

    besten Dank für die rasche Rückmeldung!

    Welches Backup-Tool würdest du im jetzigen Zeitpunkt für Server Backup empfehlen? Neben SuperDuper gibt es ja zahlreiche andere Tools wie CCC, Synchronize Pro usw.?

    Ausserdem: weisst du eventuell auch, ob sich das Booten von einem Klon im Falle eines Festplattencrashs der Server-Festplatte automatisieren liesse?
    Konstellation: Mac Mini mit Server OS; Backup auf externe Festplatte
    Also z.B.: Ursprünglicher Server fällt aus –> Klon wird gestartet –> Server läuft auf dem Klon, die Clients, welche auf den Server zugreifen, bekommen gar nichts von dem Wechsel mit. Ich nehme an, dass dies wohl nur schwer umgesetzt werden kann…

    Beste Grüsse – Mark

    • tiramigoof vor 11 Jahren

      Hallo Mark, wenn Du Backups per Platten-Sync machen willst, würde ich SuperDuper oder CCC nehmen. Wir setzen seit längerer Zeit nur noch SuperDuper ein, das ist aber Geschmackssache. Funktionieren tun beide gut und kosten beide nicht viel. Synchronize Pro ist für einfache lokale Syncs ein bißchen arg teuer, aber sonst auch sehr gut. Probier es einfach aus.
      Zum automatischen Umschalten des Startvolumes fällt mir jetzt spontan nix ein… da müßte man mal einiges ausprobieren. Kommt ja auch drauf an, was wirklich kaputtgeht. Je nachdem wo Deine Freigaben liegen, müssen die Pfade dann eventuell sowieso neu zugewiesen werden… sorry, das kann ich so aus dem Stand nicht beantworten.
      Schöne Ostern :-) Anette

  3. Mark vor 11 Jahren

    Liebe Anette,

    besten Dank für die Antworten! Ich werde die verschiedenen Backup-Lösungen ausprobieren. Für das Umschalten des Startvolumes werde ich noch gewisse Nachforschungen durchführen. Wenn ich diesbezüglich interessante Informationen habe, werde ich diese hier posten.

    Allen eine schöne Osterzeit – Mark

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