Fehlermeldung „Keine aktivierbaren Dateisysteme“ – wie kann man die Daten von einer defekten Image-Datei retten ?

Häufig passiert es nach einem Systemabsturz, manchmal aber auch ohne erkennbaren Grund: Eine .dmg-Datei, die wichtige Dateien enthält, läßt sich nicht mehr öffnen. Will man das Image per Doppelklick mounten, bekommt man die Fehlermeldung: „Keine aktivierbaren Dateisysteme“ oder „Defektes Image“. Die Daten sind eigentlich zum Greifen nah – aber man kommt nicht an sie heran.
Kann man die Datei irgendwie reparieren oder wenigstens die Daten retten?

Mögliche Lösungswege:

Die schlechte Nachricht gleich vorweg: Die Chancen stehen meines Wissens nicht besonders gut. Mir persönlich ist es in der Praxis noch nie gelungen, ein defektes Image wiederzubeleben. Es gibt nicht allzuviele Utilities, die mit dem Dateiformat überhaupt etwas anfangen können, und natürlich haben die Fehler auch nicht alle dieselbe Ursache.

Trotzdem gibt es verschiedene Möglichkeiten, die man auf jeden Fall ausprobieren sollte – hier nur einige davon. Vor jedem Reparaturversuch bitte unbedingt mindestens eine Sicherungskopie der betroffenen Datei erstellen !

1. Die Überprüfung abbrechen oder durchlaufen lassen.

Vor dem Mounten wird das Image vom DiskImage Mounter überprüft. Hat man bisher die Überprüfung jedesmal bis zum Ende durchlaufen lassen, sollte man einmal versuchen, sie zu überspringen – und umgekehrt.

2. Reparatur per Festplatten-Dienstprogramm

Das Festplatten-Dienstprogramm kann dmg-Dateien genauso wie physikalische Festplatten überprüfen und reparieren. Dazu zieht man einfach die Image-Datei per Drag & Drop in die Seitenleiste des Festplatten-Dienstprogramms und klickt auf „Volume überprüfen“ oder „Volume reparieren“. Leider hilft das im Falle eines „nicht aktivierbaren Dateisystems“ nur selten, auch wenn das Programm behauptet, es habe das Image repariert – aber einen Versuch ist es trotzdem unbedingt wert.

Falls man es mit einem verschlüsselten, schreibgeschützten oder komprimierten Image zu tun hat, kann man es mit dem Festplatten-Dienstprogramm in ein unverschlüsseltes Image mit Schreibzugriff konvertieren, um anderen Reparatur-Tools den Zugriff zu ermöglichen.

3. Dateinamen ändern

Zwar unwahrscheinlich, aber ebenfalls einen Versuch wert und schnell gemacht: Den Dateinamen der dmg-Datei ändern, alle Sonderzeichen entfernen und dabei auch mal ein Leerzeichen benutzen.

4. Anderen Rechner oder älteres Betriebssystem verwenden

Gerade bei Images, die schon vor längerer Zeit mit einer älteren Systemversion erstellt wurden und nun plötzlich nicht mehr mounten wollen, ist es eine gute Idee, die Datei auf einen anderen Mac mit einem älteren System zu kopieren (10.3 oder 10.4) und es dort zu versuchen. In jedem Fall sollte man es mit mindestens einem anderen Rechner und mindestens einer anderen Systemversion ausprobieren.

5. Disk Warrior

Wer Disk Warrior zur Verfügung hat, kann es mit dieser Methode versuchen:

– Zunächst das Image mit dem Festplatten-Dienstprogramm in ein unkomprimiertes Image mit Schreibzugriff konvertieren (siehe 2.).
– Die konvertierte Datei in die Seitenleiste des Festplatten-Dienstprogramms ziehen und es über den Button „Öffnen“ einmal (natürlich vergeblich) versuchen zu mounten.
– Disk Warrior starten. Mit etwas Glück wird dort das Image als „Unbekanntes Volume“ erkannt – man kann es also reparieren lassen.
– Sollte die Reparatur erfolgreich sein, kann das Image danach vielleicht normal gemountet werden. Falls nicht, bekommt man eventuell über die „Preview“-Funktion von Disk Warrior Zugriff auf die Daten.
– Eine Anleitung und weitere Infos zu DiskWarrior haben wir in diesem Artikel zusammengestellt.

6. Toast und Stuffit

Hat man Roxio Toast installiert, kann man versuchen, das Image damit zu mounten: Im Menü unter „Hilfsmittel“ über den Menüpunkt „Image-Datei mounten…“ die Datei auswählen. Aber auch Toast benötigt dafür natürlich ein aktivierbares Dateisystem…

Auch Stuffit Deluxe und Stuffit Expander können mit dmg-Dateien etwas anfangen. Die Software ist zwar nicht mehr sehr weit verbreitet, aber wer sie noch verwendet, kann probieren, die Datei damit zu öffnen. Den Stuffit Expander kann man hier herunterladen.

7. Mounten per Terminal mit hdiutil

Nur der Vollständigkeit halber sei auch noch das Terminal erwähnt. Mit diesem Terminal-Befehl kann normalerweise eine Image-Datei gemountet werden:

sudo hdiutil attach file (Pfad zur Imagedatei)

Praktischerweise kann man die Datei einfach per Drag & Drop auf das Terminal ziehen, so daß der Pfad nicht eingetippt werden muß.
Wirklich defekte Images werden auf diesem Weg aber leider meist auch nicht gemountet.

Es gibt sicherlich noch mehr mögliche Wege – von Datenrettungsprogrammen wie Data Rescue über fsck_hfs Terminalbefehle bis hin zur professionellen, kostenpflichtigen Datenrettung. Wieviel zeitlichen und finanziellen Aufwand man betreiben will, hängt natürlich jeweils vom Wert der verlorenen Daten ab, und wie schon gesagt: Die Wahrscheinlichkeit, an die Daten heranzukommen, ist nicht besonders groß. Am erfolgversprechendsten erscheint mir zur Zeit die Kombination aus Festplatten-Dienstprogramm und Disk Warrior.

(f305/al)

Artikel und Links zum Thema:
Alsoft: DiskWarrior
Prosoft Engineering: Data Rescue
Roxio: Toast Titanium
SmithMicro: Stuffit Deluxe
Fehlermeldung beim mounten einer Image-Datei: „Keine aktivierbaren Dateisysteme“
Defekte Festplatten mit DiskWarrior reparieren
Direkter Download-Link für den Stuffit Expander

Comments are closed.

  1. eedoo vor 14 Jahren

    Ich hatte das Problem vor einigen Tagen, einmal mit einer .iso-Imagedatei und einmal mit einer .img-Datei.
    In beiden Fällen bin ich auf ein für mich unerklärliches Verhalten gestoßen:
    Die originale .iso-Datei befand sich auf einem USB-Stick. Auf meinem PowerMac im Büro ließ sich weder die Datei auf dem Stick, noch eine davon erstellte Kopie auf der festplatte öffnen. Auf meinem iMac zu Hause öffnet sich die Datei sowohl am Stick wie auch auf der Festplatte völlig problemlos. Beide Computer laufen unter demselben Betriebssystem (10.6.4).
    Die originale .img-Datei befand sich auf einem alten PowerMac 7300 und ließ sich dort unter OS 9.1 öffnen. Eine Kopie davon auf der Festplatte meines iMac lässt sich auf diesem nicht öffnen, eine Kopie der Datei auf einer externen USB-Festplatte kann der iMac allerdings problemlos öffnen.
    Keine Ahnung, was da los ist.

  2. torsten vor 13 Jahren

    Ich habe soeben das Problem mit meinem (verschlüsselten) Image wie folgt lösen können:
    1) defektes Image in ein unkomprimiertes Image mit Schreibzugriff konvertiert
    2) Image mittels Festplatten-Dienstprogramm versucht zu aktivieren (Fehlermeldung: kein Dateisystem…)
    3) Data Rescue II gestartet und nach virtuellen Geräten gesucht
    4) Fehlerhaftes Image gefunden, gescannt und alle Daten wiederhergestellt :-)

  3. Christiane vor 13 Jahren

    Ganz großes DANKE an den letzten Kommentator.

    Ich hatte ein unverschlüsseltes, komprimiertes .dmg-Image meiner Festplatte erstellt und nach dem Neuaufsetzen von SnowLeopard ließ es sich nicht mehr wiederherstellen. Jegliche Versuche sind fehlgeschlagen, immer kamen Fehlermeldungen.

    Punkt 1) bzw. 2) hat mich gerettet, Rechtsklick auf das Image im FPDP -> Konvertieren, danach (3 Stunden später) oben in der Menüleiste auf „Aktivieren“ -> es wurde sofort aktiviert.

    In Zukunft wird mir so etwas wohl nicht mehr passieren ;)

  4. BOfH vor 12 Jahren

    DANKE!! Mit Disk Warrior im Preview-Mode komm ich jetzt wieder auf mein Image der alten System-Partition meines Macbooks. System an sich zwar zerschossen aber wenigstens die Daten und Programme (und meine ganzen wichtigen VMs von VirtualBox) sind doch noch gerettet :) Ab jetzt nur noch TimeMachine-Backups regelmäßig ^^

  5. semmel vor 11 Jahren

    Data Rescue II und Berechtigung der sparsebundle Datei auf Lesen und Schreiben gesetzt hat mich und meine Daten gerettet. Danke!!

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