Manchmal beschleicht einen das Gefühl, daß auf dem Startvolume des Macs eigentlich mehr Platz frei sein müßte und vielleicht irgendwo große überflüssige Datenmengen herumliegen. Rechnet man die Größe aller Ordner zusammen, entspricht die Summe nicht dem belegten Platz – oder es sind plötzlich ohne ersichtlichen Grund sehr viele GigaBytes auf der Platte verschwunden. Wie läßt sich herausfinden, wo die Speicherfresser liegen ? Gibt es unsichtbare Dateien, die viel Plattenplatz belegen ?
Die Größe eines einzelnen oder einiger weniger Ordner läßt sich am schnellsten mit Bordmitteln über den Finder herausfinden.
Einen einzelnen Ordner kann man einfach markieren und über das Kürzel cmd-i das dazugehörige Infofenster aufrufen; dort wird die Gesamtgröße des Ordners und die Anzahl der enthaltenen Objekte angezeigt.
Um sich in der Listendarstellung eines Fensters die Größe aller enthaltenen Ordner anzeigen zu lassen, wählt man im Finder-Menü „Darstellung -> Darstellungsoptionen einblenden“ und setzt das Häkchen bei der Option „Alle Größen berechnen“.
Die Berechnung der Ordnergrößen dauert bei großen Datenmengen eine Weile – wird die Option nicht mehr benötigt, sollte man sie wieder deaktivieren, da die Berechnung der Ordnergrößen unnötig Rechenleistung beansprucht.
Einen Gesamtüberblick über die Belegung der Festplatte verschafft man sich am besten mit einem Tool wie Grand Perspective oder Disk Inventory X. Sie scannen den Inhalt der Festplatte und stellen das Ergebnis in einer anschaulichen Grafik dar, so daß man sofort sieht, wo sich die größten Datenmengen verstecken. Beide Programme sind Freeware.
So läßt sich mit Grand Perspective die grafische Übersicht erzeugen:
1. Das Programm starten und die gewünschte Festplatte auswählen.
2. Der Inhalt des ausgewählten Verzeichnisses wird gescannt. Das kann je nach Datenmenge ein paar Minuten dauern.
3. Nach Beendigung des Scanvorgangs wird die grafische Darstellung des Festplatten-Inhaltes angezeigt. Jedes Rechteck symbolisiert eine Datei – man kann also die großen Platzfresser sofort erkennen.
4. Fährt man mit dem Mauszeiger über die Grafik, wird am unteren Rand des Fensters die Dateigröße und der Speicherort angezeigt. Logische Gruppen, also übergeordnete Verzeichnisse, werden durch einen weißen Rahmen in der Grafik zusammengefaßt.
5. Paßt man die Voreinstellungen von Grand Perspective entsprechend an, können Dateien oder auch ganze Ordner direkt aus der grafischen Übersicht per Klick auf den Button „Delete“ entfernt werden.
Die Verteilung der Datenmengen ist natürlich individuell sehr verschieden – hier aber trotzdem ein paar Tipps, wo sich nach unserer praktischen Erfahrung gerne einige unerwartete GigaBytes verstecken:
1. Wann ist der Papierkorb zuletzt entleert worden ? :-)) Nicht wenige User benutzen ihn gern als Archiv für ältere Dateien…
2. Wieviel Platz belegen die Dateien, die auf dem Schreibtisch liegen ? Der Inhalt des Schreibtisches liegt im Verzeichnis Benutzer/~/Schreibtisch.
3. Wer viel fotografiert, sollte die Größe seiner iPhoto Library in Benutzer/~/Bilder überprüfen. Man sollte auch mal nachschauen, wieviele Bilder noch im iPhoto Papierkorb liegen und sie ggf. löschen. Wird viel zusätzlicher Platz auf dem Startvolume benötigt, kann die iPhoto Library auch auf eine andere Festplatte ausgelagert werden.
4. Musikliebhaber sollten den Umfang ihrer iTunes-Bibliothek in Benutzer/~/Musik/iTunes/iTunes Music überprüfen. Dasselbe gilt für Hobbyfilmer und den Ordner Benutzer/~/Movies/iMovie-Projekte.
5. Wer Microsoft Entourage als Email-Programm benutzt, sollte nachsehen, wie groß die Datenbank-Datei ist; sie wird gern mal etliche GigaBytes groß und sollte vielleicht einmal komprimiert werden. Wurde die Datenbank schon ein- oder mehrmals neu angelegt, liegen eventuell unter Benutzer/~/Dokumente/Microsoft-Benutzerdaten/Office xxxx-Identitäten/Hauptidentität noch alte Datenbank-Versionen herum, die gelöscht werden können.
6. Auch die Daten von Apple Mail können auf eine beachtliche Größe anschwellen; sie liegen im Ordner Benutzer/~/Library/Mail. 15 GB und mehr sind in der Praxis keine Seltenheit. Hier gibt es keine Möglichkeit, etwas zu komprimieren – um Platz zu schaffen, müssen nicht mehr benötigte Emails gelöscht werden.
Rechnet man die Größe aller sichtbaren Ordner zusammen und vergleicht das Ergebnis mit dem belegten Platz, der im Infofenster der Festplatte angegeben wird, ergibt sich immer eine Differenz von ein paar GigaByte. Das liegt daran, daß das System viele Daten in unsichtbaren Verzeichnissen ablegt. Der größte Teil dieser Dateien ist nur wenige KB groß und fällt nicht großartig ins Gewicht – Ausnahmen sind allerdings die Auslagerungsdateien des Betriebssystems (Swapfiles) und bei mobilen Macs das Sleepimage, in dem der Zustand des Systems gespeichert wird, wenn man das Book zuklappt.
So kann man nachschauen, wieviel Platz die Swapfiles und das Sleepimage belegen:
1. Im Finder-Menü unter „Gehe zu -> Gehe zum Ordner…“ auswählen und als Pfad „/private“ eingeben. Der Inhalt des unsichtbaren Verzeichnisses „private“ wird angezeigt.
2. Die Swapfiles des Betriebssystems und das Sleepimage von mobilen Macs liegen im Ordner /private/var/vm.
Zusammen können diese Dateien etliche GigaBytes an Festplattenplatz belegen. Man könnte sie zwar löschen – nützen tut das aber nichts, da sie vom System automatisch wieder neu erzeugt werden.
In seltenen Fällen kommt es vor, daß plötzlich ohne ersichtlichen Grund sehr viel Platz auf dem Startvolume fehlt – nicht nur einige wenige, sondern 20, 50, 100 GigaByte oder mehr. Sind diese Daten auch mit Grand Perspective nicht aufzufinden, ist wahrscheinlich „unter der Haube“ etwas schiefgegangen, und die zusätzliche Datenmenge versteckt sich in einem unsichtbaren Ordner.
Manchmal schwillt eine Log-Datei auf überdimensionale Größe an. So kann man sich die Größe der vorhandenen Logfiles ansehen:
1. Im Finder-Menü unter „Gehe zu -> Gehe zum Ordner…“ auswählen und als Pfad „/private“ eingeben.
2. Die Logfiles des Systems liegen im Ordner /private/var/log. Für Fehler berüchtigt ist die Datei windowserver_last.log.
Man sollte außerdem auf demselben Weg den unsichtbaren Ordner „/volumes“ überprüfen. Normalerweise enthält er nichts weiter als Verweise (Alias-Dateien) auf exakt die Festplatten, die gerade aktuell am Rechner angeschlossen sind. Die Alias-Dateien sind nur wenige KB groß.
Geht aber z.B. bei einem Time Machine-Backup etwas schief, kann es vorkommen, daß Daten statt auf die Backup-Festplatte in /volumes geschrieben werden. Finden sich dort also Dateien oder Ordner, die nicht auf ein aktuell angeschlossenes Volume verweisen, verstecken sich dort wahrscheinlich die überzähligen Datenmengen.
Über sachdienliche Hinweise auf weitere Aufenthaltsorte von nicht ordnungsgemäßen Daten würden wir uns freuen !
(f380/al)
Hallo, bin auf der Suche nach der Lösung meines Problems auf diesen Post gestossen.
Habe alles durchgecheckt, aber ich habe auf meinem MacBook Pro 10.6.5 laut Festplattendienstprogramm von 500 GB nur 152 GB frei, obwohl unter JDiskReport unter / mir nur 180 GB anzeigt.
Vorher habe ich, das wird wohl die Ursache sein, aus 2 Partitionen zu je 250 GB (von BootCamp für Windows 7 erstellt) durch Rücksichern des OSX von einer externen USB-HDD auf eine einzige Partition die beiden Partitionen zu einer zusammengeführt, weil BootCamp das nicht mehr konnte (trotz aller Tricks).
Das Image, das ich auf der externen Platte hatte, wird genauso mit 350 GB gefüllt angezeigt wie die Mac HDD, ist aber laut JDiskReport auch nur mit 184 GB gefüllt.
Alles durchsuchen mit Tools, Finder oder direkt im Terminal (du -sh kann nicht die fehlenden 170 GB aufspüren.
Die Dateien brauchen somit in Wirklichkeit ca. doppelt soviel Platz wie sie tatsächlich groß sind.
Hast du eine Idee?
Hallo Franc, jDiskReport kannte ich noch gar nicht – ich habe es gerade mal über meine Festplatte laufenlassen. Anscheinend wird von JDiskReport das unsichtbare Verzeichnis /var nicht mit ausgewertet, ich kann es im Report jedenfalls nicht finden !? Darin liegen die System-Logfiles, die gerne mal Probleme machen. Verwende mal Grand Perspective zur Auswertung oder schau direkt in /var/log und var/log/asl, ob dort große Datenmengen liegen. Grüße :-) Anette
Danke, /var hat bei mir aber nur die Größe 4.7 GB, das ergibt bei mir zumindest der Befehlt im Terminal:
„du -sh /var“
/var/log hat bei mir übrigens nur 41 MB.
Es hängt vermutlich mit der vorigen Konstellation (2 Partitionen) zusammen. Die Quelle für die Rücksicherung wurde ja noch unter der OSX-Partition erstellt und belegte dort 3/4 der Partition. Dieses Verhältnis wurde anscheinend beim Rücksichern auf die 500 GB angewandt.
Ist das möglich?
Ich meine, das hätte dann überhaupt nichts mit den oben angeführten Techniken zu tun, sondern hätte eine ganz andere Ursache.
Es ist aber auch Platz, der nicht sichtbar ist.
In dieser Form ist mir das noch nicht begegnet. Es klingt aber wirklich so, als ob das Problem eher aus dem Bereich der Partition Map kommt – da hat es dann wenig Sinn, nach unsichtbaren großen Dateien zu suchen.
Die einfachste und sauberste Lösung ist (leider) wahrscheinlich: Alle Daten runterklonen, Platte initialisieren, Daten wieder zurück. Interessant wäre, wieviel Platz die Daten auf einer anderen Platte belegen !? Grüße, Anette
Das probier ich aus: ich kopiere die Daten wieder auf die externe Festplatte, die ich dazu vorher komplett lösche und formatiere.
Problem gefunden. Beim Kopieren ist es mir aufgefallen. In:
/.Trashes/
waren die restlichen Gigabytes, also nichts zu tun mit der Partitionierung.
Von JDiskReport wurde das versteckte Verzeichnis nicht angezeigt und im Mülleimer war es auch nicht zu sehen, weil es noch von der Kopie der externen Festplatte herkommt und der Mülleimer anscheinend seine eigene Logik hat, was da drin ist und was nicht. Jedenfalls schaut der wohl nicht in dieses Verzeichnis rein, der komische Mülleimer ;-)
Im Terminal als root ein einfaches:
rm -r /.Trashes/*
hat den Spuck beseitigt und jetzt habe ich wieder 300 GB frei von 500 GB.
Hätte ich gleich draufkommen müssen :-)
Hallo Franc, na prima – dann ist ja alles wieder gut ! :-)
JDiskReport zeigt anscheinend die meisten unsichtbaren Verzeichnisse nicht an, Grand Perspective ist da zuverlässiger, es scannt alles bis auf /volumes.
Grüße, Anette
Jetzt habe ich mal testweise eine große Datei nach /.Trashes/ kopiert, die wird von Grand Perspective aber nicht angezeigt.
Vielleicht habe ich den Schalter nicht gefunden, wo man auch unsichtbare Verzeichnisse scannen lassen kann?
Hab ich mich vielleicht geirrt… einen Schalter gibts jedenfalls nicht. Sagen wir: alles bis auf /.Trashes und /volumes… :-)
Danke für die Info!!
Disk Inventory X funktioniert super!
Bei User wurden mir 77Gb belegter Speicher angezeigt, wobei ich effektiv nur 40Gb durch cmd + i gefunden habe.
Durch Disk Inventory X bin ich dan auf die Mobile Sync gekommen.
Da hatte ich noch alte Sync Dateien von meinem iPhone….