Wenn der Platz auf dem Startvolume knapp wird, kann das viele verschiedene Gründe haben – einige davon hatten wir in diesem Artikel schon einmal beschrieben.
Unter anderem kann es vorkommen, daß sich in dem unsichtbaren Verzeichnis /var/log viele GigaBytes an Daten ansammeln. Normalerweise sollte dieser Ordner nur ein paar MB groß sein – in unserem Fall waren es über 100 GB, und täglich wurde es mehr !
Um herauszufinden, welche Dateien den meisten Platz auf der Platte belegen, benutzt man am besten ein Tool wie Grand Perspective, das einem die Verteilung der Dateien in einer grafischen Übersicht anzeigt. Meist läßt sich dann auf den ersten Blick erkennen, ob irgendwo eine Riesen-Datei herumliegt oder ein bestimmter Ordner ungewöhnlich viele Files enthält.
In unserem Fall sah die Übersicht so aus:
Im Ordner /var/log lag ein Logfile system.log.0 mit einer Größe von ca. 25 GB. Der Ordner var/log/asl enthielt über 1.500 kleinere Dateien mit der Endung .asl, die zusammen über 90 GB belegten. Da war also eindeutig etwas nicht in Ordnung !
Die Größe der vorhandenen Logfiles kann man sich im Finder ansehen, indem man im Finder-Menü unter „Gehe zu -> Gehe zum Ordner…“ auswählt und als Pfad „/var/log/“ eingibt.
Um zunächst die überdimensionale System Log-Datei zu entfernen, ließen wir mit dem Tool Cocktail die Maintenance-Scripts über das System laufen. Am wichtigsten ist dabei für diesen Zweck das Script „Monthly“, das für die Ordnung in den Log-Dateien zuständig ist. Beim ersten Versuch stürzte Cocktail dabei ab – vermutlich ist es an der schieren Größe der Datei gescheitert… Beim zweiten Durchlauf funktionierte alles tadellos, und die 25 GB große Datei war verschwunden.
Im Ordner /var/log/asl gab es zwei Arten von Dateien: Erstens solche mit dem Suffix .asl und einem Photoshop-Icon. Diese Dateien waren nur wenige KB groß. Und zweitens solche mit der Endung .asl.1234567890, also noch einer 10-stelligen Zahl dahinter, und einer Größe von jeweils um die 130 MB.
All diese Dateien kann man kurzerhand einfach in den Papierkorb werfen und löschen; der Finder verlangt dafür einmal das Administrator-Kennwort. Wer auf Nummer Sicher gehen will, behält für alle Fälle die Dateien mit einem Änderungsdatum von heute und gestern.
Der Platz auf dem Startvolume war nun wieder frei – es stellte sich aber heraus, daß das System nach wie vor täglich neue .asl-Dateien produzierte. Aufgrund des Finder-Icons hat man natürlich zunächst den Verdacht, daß Adobe Photoshop den Fehler verursacht – das stimmt aber nicht ! Das Suffix .asl steht zwar für „Adobe Style Layer“ – es bedeutet aber auch „Apple System Log“.
Man kann einen Hinweis auf den Verursacher des Problems finden, indem man sich den Inhalt der Log-Dateien anschaut. Sie lassen sich mit der Konsole oder einem Texteditor wie Text Edit oder Word öffnen.
In unserem Fall war der Übeltäter schnell überführt:
In den Logdateien fand sich der Eintrag: „NX_SUBTYPE_TABLET_POINT“. An dem betroffenen Mac war ein Grafiktablett angeschlossen. Die installierte Treibersoftware des Tabletts war nicht mit Mac OS X 10.5.6 kompatibel und protokollierte jede Stiftbewegung des Users in einer Logdatei mit.
Nach der Installation des aktuellen Treibers war das Problem behoben.
(f433/al)