Wer früher einmal mit einem Apple Powerbook gearbeitet hat, kennt sicherlich noch die Funktionalität des Ruhezustands bei den alten Modellen: Schickte man das Book in den Ruhezustand oder schloß einfach den Deckel, wurde der Sleep Modus aktiviert. Deckel wieder auf – und das Book war in exakt demselben Zustand, in dem man es schlafen gelegt hatte. Entleerte sich dabei die Batterie komplett oder wurde der Akku herausgenommen, war alles weg, und das Book mußte neu gestartet werden.
Schon seit etwa 2005 funktioniert der Ruhezustand bei den mobilen Macs anders. Wenn sich die Batterie des eigenen MacBooks noch entnehmen läßt, kann man das ganz einfach mal testen: MacBook in den Ruhezustand versetzen, Batterie raus, Batterie wieder rein, Deckel hoch, kurz den Einschaltknopf drücken – das Book war komplett stromlos, und dennoch restauriert es den letzten Stand vor dem Ruhezustand. Sehr praktisch, wenn man unterwegs den Akku wechseln möchte !
Typischerweise ist der Bildschirm während des Aufwachens etwas milchig, und man sieht einen Fortschrittsbalken, während das Book den alten Zustand wiederherstellt.
Magie ? Nein, einfach nur eine andere von Apple verwendete Technik.
Früher wurden im Ruhezustand alle Hardwarekomponenten ausgeschaltet, aber die RAM-Pufferung wurde fortgesetzt. Wurde das Book also aus dem Schlafzustand erweckt, war im RAM noch alles gespeichert, und die Arbeit konnte sofort fortgesetzt werden. Wurde die Batterie entnommen, war natürlich alles weg.
Heute geht Apple einen anderen Weg und schreibt den Inhalt des RAM zusätzlich als Datei auf die Festplatte. Daher dauert es auch deutlich länger, bis das Book wirklich schläft. Erkennen kann man das an der Aktivität der kleinen Kontrollleuchte, die einige Zeit braucht, um zur Ruhe zu kommen. Genau in dieser Zeit schreibt das System den RAM-Inhalt auf die Platte. Vorsichtige User unterbrechen dieses Zurückschreiben nicht, vereinzelt soll es Datenunfälle gegeben haben.
Allerdings benötigt diese Datei auch Plattenplatz – etwa in der Größenordnung installiertes RAM + 750 MB. Bei einem gut ausgestatteten MacBook kommen da schon einige Gigabyte zusammen. Die Datei namens „sleepimage“ liegt in dem unsichtbaren Verzeichnis /var/vm.
In der normalen Einstellung werden die RAM-Bausteine zusätzlich gepuffert, so daß das Book schnell wieder aufwacht und nicht jedesmal der Inhalt von der Platte zurückgeschrieben werden muß.
„Normale Einstellung“ ? Ja, richtig gelesen. Man kann nämlich an diesen Parametern noch etwas drehen, zum Beispiel mit dem Dashboard-Widget Deep Sleep oder der Shareware SmartSleep. Damit läßt sich ein MacBook in einen Ruhezustand versetzen, der den Computer komplett abschaltet. „Hibernate“ (zu deutsch: Winterschlaf) heißt dieser Modus, bei dem zusätzlich das Puffern der RAM-Bausteine ausgeschaltet wird und ein Aufwachen ausschließlich über die auf der Festplatte gespeicherte Image-Datei funktioniert. Das ist sinnvoll, wenn das Book länger nicht genutzt wird.
Aber auch ein anderes Problem lässt sich damit lösen: Manchen Usern ist es schon passiert, daß sie ihr „schlafendes“, zugeklapptes Book auspackten und damit arbeiten wollten, aber in der Tasche hatte sich beim Transport der Deckel geöffnet, das Book war aufgewacht und der Akku leer.
Im Hibernate-Modus kann das nicht passieren – hier läßt sich das Book erst durch einen kurzen Druck auf den Einschalter wecken.
Wer das Terminal nicht scheut, hat über die Kommandozeile noch einige weitere Einstellmöglichkeiten für den Ruhezustand. Die aktuelle Konfiguration kann man sich mit dem Terminal-Befehl
pmset -g
anzeigen lassen.
In einer Liste sieht man nun verschiedene Parameter, die mit Stromversorgung und Ruhezustand zu tun haben. Zwei davon sind besonders interessant:
– hibernatemode
Per Voreinstellung ist hier eine 3 eingetragen. Hibernatemode 3 besagt, daß im Schlafzustand der Speicher weiter mit Strom versorgt wird und die Daten zusätzlich auf die Platte gesichert werden.
Steht hier eine 0, ist der alte Sleep Mode (wie vor 2005) eingestellt: das System puffert nur das RAM, schreibt aber keine Sleepimage-Datei. Der Schlafmodus wird sehr viel schneller erreicht.
Eine 1 würde das Puffern der RAM-Bausteine abschalten. Das Abbild des RAM wird nur auf der Platte gespeichert. Das Aufwachen dauert deutlich länger.
Es gibt auch noch die Modi 5 und 7. Diese entsprechen der 1 bzw. der 3, wenn gleichzeitig in den Systemeinstellungen unter Sicherheit das Häkchen bei „Sicheren virtuellen Speicher verwenden“ gesetzt ist. Diese Option verschlüsselt alle Daten, die vom Betriebssystem auf die Platte ausgelagert werden (nicht Nutzerdokumente), und ist bei Apples mobilen Rechnern voreingestellt.
– lidwake
Ebenfalls interessant ist der Punkt Lidwake. Ist er auf den Wert 1 gesetzt, beendet das Book den Ruhezustand durch Aufklappen des Displays. Entsprechend kann der Eintrag 0 dies dauerhaft unterbinden – das Book wird dann erst durch einen kurzen Druck auf den Einschaltknopf aufgeweckt.
Wer weiß, was er tut, kann die Einträge mit diesen Terminalbefehlen ändern:
sudo pmset -a hibernatemode x (0, 1, 3, 5 oder 7)
Schaltet den Hibernate-Modus um.
sudo pmset -a lidwake x (0 oder 1)
Schaltet das Aufwachen durch Öffnen des Displays an oder aus.
(b508/hr)