Es ist zwar schon etwas länger her – aber manch einer wird sich erinnern, daß Apple von 1984 bis 1999 auch Drucker gebaut hat. Und zwar unglaublich zuverlässige und robuste Laserdrucker. Die Dinger waren einfach nicht kaputtzukriegen, und viele davon sind noch heute im Einsatz. Das letzte Modell, der LaserWriter 8500, wurde schon Anfang 1999 abgekündigt – tatsächlich kann man aber immer noch Tonerkartuschen dafür kaufen, und die Geräte drucken tadellos.
Bis einschließlich Mac OS X 10.5 war es kein Problem, den in die Jahre gekommenen LaserWriter einfach weiterzubenutzen. Seit 10.6 funktioniert das aber nicht mehr: Ohne das AppleTalk-Protokoll ist der Drucker nicht mehr erreichbar. Wie kann man den Drucker trotzdem weiter benutzen ?
Wenn der LaserWriter ausschließlich AppleTalk spricht, gibt es keine Möglichkeit, direkt von 10.6 aus zu drucken. Man kann in diesem Fall nur versuchen, einen AppleTalk-fähigen Rechner als Printserver dazwischenzuschalten. Wie das geht, haben wir hier schon einmal beschrieben. Mit manchen Modellen funktioniert das, mit manchen aber auch nicht.
Einige von Apples PostScript-fähigen Laserdruckern unterstützen auch das TCP/IP-Protokoll. Laut Apple sind diese Modelle IP-fähig:
LaserWriter Pro 810, LaserWriter 16/600 PS, Color LaserWriter 12/600 PS, Color LaserWriter 12/660 PS, LaserWriter 12/640 PS und LaserWriter 8500.
Im Auslieferungszustand ist TCP/IP natürlich bei keinem der Drucker vorkonfiguriert. Die Werte stehen auf 0, und das wurde von den Anwendern in den seltensten Fällen geändert – wozu sich auch mit TCP/IP herumschlagen, wenn mit AppleTalk alles gut funktioniert ?
Um von 10.6 aus drucken zu können, muß man dem Drucker eigentlich nur eine IP-Adresse und eine Subnetzmaske geben, und schon kann man ihn von 10.6 aus als LPD-Drucker ansteuern.
Das ist allerdings leichter gesagt als getan – denn wo soll man die Einstellungen vornehmen ? Die alten Geräte können keine IP-Adressen von einem DHCP-Server beziehen. Ein Bedienpanel direkt am Drucker, wie es heute üblich ist, gibt es nicht.
Das einzige Konfigurationsprogramm für Apples LaserWriter ist das „Apple Printer Utility“, das es aber ausschließlich in einer uralten Mac OS 9-Version gibt. Es existiert keine Version für Mac OS X. Um das Programm zu benutzen, braucht man also einen älteren Mac (z.B. Powermac G4 oder G5), der zumindest noch die Classic-Umgebung unterstützt oder – noch besser – mit Mac OS 9 gestartet werden kann.
Das „Apple Printer Utility“ ist Bestandteil der LaserWriter-Software und auf jeder Mac OS 9 Installations-CD im Ordner „CD Extras“ zu finden. Man kann es aber auch von dieser Apple-Supportseite herunterladen.
So gehts:
1. Den alten Mac mit dem Netzwerk verbinden.
2. Wenn das Utility in der Classic-Umgebung benutzt werden soll, muß unbedingt zunächst in Systemeinstellungen -> Netzwerk das AppleTalk-Protokoll für die Ethernet-Schnittstelle aktiviert werden.
3. Das Programm „Apple Printer Utility“ starten. Im Fenster „Printer Selector“ meldet sich der Drucker über AppleTalk.
4. Den Drucker auswählen und auf „Open Printer“ klicken.
5. Ganz unten im Fenster per Klick auf das Dreieck zunächst den Bereich „Communication Configuration“ und dann „TCP/IP Configuration“ aufklappen.
6. Eine zum eigenen Netzwerk passende IP-Adresse eintragen und mit dem Schieberegler die Subnetzmaske einstellen. Die Gateway-Adresse kann normalerweise leer bleiben.
7. Oben links auf den Button „Send“ klicken, um die neuen Einstellungen im Drucker zu speichern.
8. Nun kann man den Drucker in den Systemeinstellungen als IP-Drucker anlegen. Falls die passende PPD nicht im Ordner /Library/Printers/PPDs/Contents/Resources/ zu finden ist, sollte man einmal in System/ Library/Printers/PPDs/Contents/Resources/ nachschauen – dort sind auch unter 10.6 die PPDs für alle Apple-Druckermodelle abgelegt.
Das „Apple Printer Utility“ gibt es übrigens auch in einer Windows-Version. Es ist Bestandteil der LaserWriter-Software für Windows, die man ebenfalls von Apples Seite herunterladen kann. Wer also keinen alten Mac, sondern stattdessen einen alten PC mit Windows 3.1, 95 oder NT zur Verfügung hat, kann die Einstellungen auch damit vornehmen ! :-)
Es gibt noch andere Wege, um dem Drucker eine IP-Adresse zuzuweisen, zum Beispiel mittels einer Prozedur namens „Ping Assignment“ oder über einen BOOTP-Server. All diese Methoden sind eher etwas für Freunde der Kommandozeile, wir haben sie nicht ausprobiert. Eine genaue Anleitung findet sich diesem Manual für den LaserWriter 8500 (ab Seite 88).
(a551/al)
sehr elegant haben wir gerade das problem für einen laserwriter pro 630 gelöst, der zuvor mit einem älteren mac als druckserver ins ethernet-netz eingebunden war. dies klappte unter den neueren wlan-routern nicht mehr einwandfrei. da der laserwriter pro 630 noch diverse hardwareschnittstellen besitzt, wird er jetzt dank eines parallel-usb adapterkabels direkt am usb-druckserverausgang des speedportrouters betrieben.
wir freuen uns ausserordentlich, dass die recht günstige tonerkartusche (ab 30 EUR) auch in zukunft satte 7000-8000 seiten ergeben wird.
Hallo Günter, das ist ja mal ne richtig gute Idee ! Danke für den Tipp ! Diese LaserWriter sind wirklich unglaubliche Kisten – ich hoffe, daß Eurer nochmal 15 Jahre munter weiterdruckt…
Grüße :-) Anette
Hallo tiramigoof, gut, hier sind schon 2 Jahre vergangen… aber immer noch alles so aktuell ;-) …habe einen laserwriter select 360 und möchte das Laserwriter Dienstprogramm zum Einrichten verwenden. Leider habe ich die alten Rechner entsorgt die noch den runden Din-8 Drucker-Port hatten um den Drucker direkt anzuschliessen. Habe schon alles mögliche versucht (ich kann auch über meinen Router, an dem der Drucker mit einem USB-Parallel Kabel hängt im Intranet drucken) auch der direkte Druck mit dem usbtb-tool geht mit Mavericks, und niedriger. Nur leider eben nicht das OS 9 oder ältere laserwriter Dienstprogramm. Hab ich da einen Denkfehler drin? Habe auch schon versucht auf OS 9 Rechnern eine Laserwriter 8 TCP/IP Drucker einzurichten und in der Auswahl auszuwählen, das klappt aber alles nicht…
Grüße B