Energieverbrauch von alten und neuen Macs: Ein Rechenbeispiel aus der Praxis

Zu einer guten Produktberatung im EDV-Bereich gehört auch immer die Betrachtung der Folgekosten. Am häufigsten begegnet man dieser Problematik beim Kauf eines Druckers: dabei muß man nämlich nicht nur den Anschaffungspreis des Gerätes, sondern auch die Gesamtkosten für das Verbrauchsmaterial über eine Laufzeit von 3 bis 4 Jahren einkalkulieren.

Auch bei Computern kann es sich lohnen, einmal die Gesamtkosten nachzurechnen – denn was gern vergessen wird: hier fallen ebenfalls Folgekosten an, die sich dann auf der Stromrechnung niederschlagen.

Powermac G5 vs. Mac mini

Ein klassisches Szenario aus der Praxis: Eine Agentur kauft einen neuen Mac Pro für die Vorstufe. Da Macs in der Regel überdurchschnittlich lange produktiv genutzt werden, ersetzt der neue Mac Pro einen Powermac G5, der bis jetzt in der Bildbearbeitung eingesetzt wurde.

Der G5 läuft noch prima und soll darum an einem weniger leistungshungrigen Platz weiter benutzt werden, also zum Beispiel als Arbeitsplatz für Praktikanten oder an einem Büroplatz, an dem eher textorientierte Arbeiten erledigt werden.

Das klingt vernünftig. Aber ist es auch wirtschaftlich sinnvoll ?

Für unser Rechenbeispiel nehmen wir mal an, es handele sich um einen Powermac G5 Dual 1,8 GHz. Für dieses Modell finden sich bei Apple die Energieverbrauchsangaben. Das ehemalige Prachtstück verbraucht im Leerlauf 140 Watt, unter Volllast immerhin 604 Watt.

Als Berechnungsgrundlage für den durchschnittlichen Energieverbrauch nehmen wir den Mittelwert, also (140 + 604) / 2 = 372 Watt. Das ist einigermaßen realistisch, denn eine aktuelle Textverarbeitung ist deutlich anspruchsvoller als noch vor Jahren, und schon ein Browserfenster mit Flash-Einblendungen läßt den G5 ordentlich ins Schwitzen kommen.

Der G5 ist allerdings erheblich langsamer als ein aktueller Mac mini, den wir daher mal dagegen stellen. Auch für den Mac mini gibt es die Energieangaben direkt von Apple: im Leerlauf 10 Watt, unter Last 85 Watt. Bei gleicher Berechnungsmethode ergibt das im Durchschnitt 47,5 Watt.

Der Mini verbraucht also nur rund 1/8 soviel Energie wie der G5.

135 Euro jährliche Ersparnis

Nun füllen wir dieses Ergebnis mal mit Zahlen und Euros:

Ausgehend von moderaten 20 Cent pro KWh und einer Laufzeit von 9 Stunden pro Tag ergibt sich bei 230 Arbeitstagen für den G5 ein jährlicher Betrag von 154 Euro Stromkosten für immerhin 770 KWh.

Für den Mini dagegen liegen die jährlichen Stromkosten bei etwa 20 Euro für 99 KWh.

Das macht immerhin eine Ersparnis von etwa 135 Euro pro Jahr. Damit würde sich der neue Mac mini in ungefähr 4,5 Jahren komplett durch die Stromeinsparung finanzieren. Unterm Strich bleibt da kaum ein Argument übrig, das dafür spricht, den alten Rechner weiter zu betreiben – zumal der neue Rechner ja darüber hinaus auch noch deutlich schneller ist als der alte.

Neue Hardware: Mehr Leistung – weniger Energieverbrauch

Allgemein hat sich bei den Verbrauchswerten im Computerbereich mittlerweile viel getan. Die Zeiten der flüssigkeitsgekühlten Mega-Rechner sind vorbei, und auch die Zeit der Gamer-Grafikkarten mit mehr als 1/2 KW/h läuft ab. Ein aktueller Mac Pro QuadCore 2,8 GHz kommt heute bei Volllast (gemessen ab Steckdose, also inklusive der Grafikkarte etc.) nur noch auf 218 Watt – immerhin etwa 400 Watt weniger als ein alter G5. Apple gibt mittlerweile an, daß sogar zwischen den Tastaturanschlägen beim Schreiben eines Briefes die Prozessorleistung reguliert wird, um Energie zu sparen.

Ein veralteter Rechner am Arbeitsplatz verbraucht heutzutage oft mehr Strom als die gesamte Bürobeleuchtung. Unterm Strich lohnt es sich wirklich, auch bei Rechnern die Folgekosten nicht aus den Augen zu verlieren. Das kann viel mehr Energie und Geld einsparen als der Austausch sämtlicher Glühbirnen gegen Energiesparlampen.

Dasselbe gilt natürlich auch für alle anderen EDV-Geräte, die viele Stunden am Tag oder sogar rund um die Uhr in Betrieb sind – also beispielsweise Netzwerk-Switches, Festplatten, Drucker oder Router. Bisweilen haben alte Geräte einen höheren Ruhe- oder Standbyverbrauch als aktuelle Geräte im laufenden Betrieb. Ein kleines Strommessgerät zum Zwischenschalten kostet nur ein paar Euro und kann sich sehr schnell bezahlt machen.

(b621/hr)

Artikel und Links zum Thema:
Apple: Power Mac G5: Power Consumption and Thermal Output (BTU) Information
Apple: Mac mini: Informationen zum Stromverbrauch und zur Wärmeabstrahlung (BTU)
 

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

© 2024 tiramigoof | dandelion GbR

Bitte melde Dich an:

Passwort vergessen ?