Alle Rechner, die Apple in den letzten Jahren gebaut hat, sind im Betrieb angenehm leise – auch die MacBook- und MacBook Pro-Modelle hört man während der Arbeit normalerweise kaum. Um so ärgerlicher und beunruhigender ist es, wenn plötzlich ein Lüfter anfängt, nervige Geräusche zu machen, oder die Lüfter permanent auf Hochtouren laufen.
Was können die Ursachen dafür sein, und was kann man tun ? Ein kleiner Leitfaden zur Fehlersuche.
Bei ungewöhnlichen Lüftergeräuschen muß zunächst zwischen zwei Arten von Symptomen unterschieden werden:
1. Defekter oder verschmutzter Lüfter
Macht der Lüfter ein unregelmäßiges, etwas „ratterndes“ Geräusch, ist wahrscheinlich der Lüfter selbst defekt. In der Regel liegt dann ein Lagerschaden vor.
Ein Anhaltspunkt für die Diagnose kann die Drehzahl des Lüfters sein. Das läßt sich mit einem Tool wie z.B. smcFanControl oder Fan Control überprüfen: ist die Drehzahl nicht erhöht und der Lüfter dennoch deutlich hörbar, kann man von einem Lagerschaden ausgehen. Da hilft dann nur der Austausch des Lüfters. In den meisten Fällen ist das glücklicherweise nicht sonderlich kompliziert und für technisch begabte Bastler mit einer Anleitung gut hinzubekommen. Vorsicht bei den Steckern ! Die werden bei vielen Books nicht herausgezogen, sondern nach oben aus dem Gegenstück auf der Platine geklippt.
Gute Anleitungen zum Zerlegen von MacBooks gibt es z.B. bei ifixit.com.
Es kann vorkommen, daß sich auf dem Lüfter nur etwas Schmutz angesammelt hat, der zu einer Unwucht führt und dadurch das Geräusch verursacht. Es ist auf jeden Fall einen Versuch wert, mit einem der genannten Tools den Lüfter für einige Zeit auf eine sehr hohe Drehzahl einzustellen, um ihn einmal richtig „durchzupusten“. Dem Rechner schadet es keineswegs, wenn die Lüfter mal für ein, zwei Stunden auf Vollgas laufen. Manchmal hat man Glück, und das Geräusch ist danach auch bei normaler Drehzahl verschwunden. Das funktioniert natürlich nicht nur bei Books, sondern auch bei iMacs !
2. Zu hohe Drehzahl
Der Lüfter macht kein ratterndes Geräusch – aber er dreht sich viel zu schnell. Die Drehzahl ist ständig viel zu hoch oder total am Anschlag.
Auch in diesem Fall ist es hilfreich, zunächst mit den entsprechenden Tools die genaue Drehzahl und die Temperatur auszulesen – also zum Beispiel mit smcFanControl und Temperaturmonitor.
Wenn die Lüfter ständig auf Hochtouren laufen, kann das einige sehr unterschiedliche Ursachen haben. Hier ein paar Tipps für die Eingrenzung des Problems.
Da die Aktivität der Lüfter von verschiedenen Sensoren gesteuert wird, besteht die Möglichkeit, daß der Fehler von einem defekten Sensor verursacht wird.
Man sollte zunächst das Programm „Apple Hardwaretest“ laufen lassen (wie das geht, haben wir hier und hier schon einmal beschrieben). Möglicherweise findet der Hardwaretest einen defekten Sensor oder einen anderen Hardwarefehler, der mit dem Lüfterproblem zu tun haben könnte. Leider sind die Fehlermeldungen von AHT nicht gerade selbsterklärend und klingen eher kryptisch (zum Beispiel: 4SNS/1/40000001:Ip6M). Ein paar hilfreiche Erläuterungen dazu gibt es in diesem Artikel.
Ein defekter Sensor ist zwar ärgerlich, aber viele dieser Sensoren liegen nicht auf dem Logicboard oder in den Chips (CPU-Kern Temperatur), sondern sind mit Steckern verbunden. Dann besteht Hoffnung auf eine kostengünstige Reparatur. Auch hier hilft bei der weiteren Identifizierung ein Temperatur-Überwachungsprogramm wie der Temperaturmonitor. Zum einen zeigt es die gemessene Temperatur an, zum anderen kann es lesbare Hinweise auf einen defekten oder fehlenden Sensor geben. -128 Grad am Sensor-Kühlblech sind zum Beispiel ein eindeutiger und verständlicher Hinweis darauf, daß da etwas nicht stimmt. Stutzig werden sollte man auch, wenn z.B. Sensor 1 und Sensor 3 auf dem Kühlblech angezeigt wird, Sensor 2 aber fehlt. Idealerweise kann man an einem baugleichen Book die Anzeige vergleichen und so einen möglicherweise fehlenden Sensor aufspüren.
Bei den älteren MacBook-Modellen sind die Sensoren häufig zweiadrig angeschlossen. Die kleinen Stecker mit nur zwei Kabeln sind häufig die Ursache des Problems: Die Stecker können korrodieren, Übergangswiderstände entwickeln oder einfach den Kontakt verlieren. Denkbar ist auch, daß die Stecker bei einer früheren Bastelaktion beim Ausbau etwas gelitten haben. Dann kann es helfen, die Kabelenden wieder tiefer in den Stecker hineinzudrücken.
Wenn man sicher ist, daß der Anschluß zu einem Temperatursensor führt (die liegen oft hinter dem Logicboard auf der Heatpipe oder, bei älteren Books, am Unterboden), kann man versuchen, den Anschluß kurzzuschließen (zum Beispiel mit der Spitze eines Schraubenziehers) und bei laufendem Rechner auf eine Veränderung zu achten. So weit sollte man aber nur als geübter Bastler gehen.
Mein privates Book läuft mit einem gebrückten Temperatursensor völlig problemlos.
Läßt sich weder mit dem Apple Hardware Test noch mit einem der anderen Tools ein Fehler entdecken, gibt es einen weiteren, sehr naheliegenden Grund für hochdrehende Lüfter:
Wir haben schon MacBooks verarztet, bei denen sich vor dem Kühlgitter, in das der Lüfter hineinbläst, ein mehrere Millimeter dicker kleiner „Filzteppich“ gebildet hatte. Das Kühlgitter gehört zu einer Heatpipe, also einem Metallstück mit einer Flüssigkeit im Innern, die dafür sorgt, daß die Wärme sehr schnell abgeleitet wird. Die Flüssigkeit wird dabei verdampft und an anderer Stelle (nämlich am Kühlgitter) wieder kondensiert. Der Wärmetransport ist dabei um ein vielfaches effektiver als bei reinem Metall.
Wenn da nun ein Teppich das Gitter verstopft, kann die Luft das Gitter nicht mehr kühlen, der Prozessor und die Grafikkarte werden heiß, und die Drehzahl der Lüfter wird hochgeregelt. Wird die Temperatur zu hoch, schaltet eine Notschaltung den Rechner abrupt aus – und wenn das häufiger passiert, kann schlimmstenfalls der Prozessor und / oder die Grafikkarte sogar dauerhaft den Dienst verweigern.
Es ist also auf jeden Fall sinnvoll, die zwei oder drei Schrauben des Lüfters zu lösen und dort mal nach dem Rechten zu schauen – insbesondere dann, wenn beim geöffneten Book auch an anderen Stellen zusammenhängende Staubknöllchen zu sehen sind. Feiner Staub ist dabei eher unkritisch, da er einfach durchgeblasen wird. Gefährlich sind längere Fasern, die sich festsetzen.
Nicht in jedem Fall ist ein Hardwareproblem für hochdrehende Lüfter verantwortlich. Auch Softwareprobleme und außer Kontrolle geratene Systemprozesse können diesen Effekt verursachen. Bevor man zum Schraubendreher greift, sollte man das unbedingt überprüfen.
Wichtigstes Hilfsmittel beim Aufspüren solcher Probleme ist das kleine Programm „Aktivitätsanzeige“. So gehts:
1. Die Aktivitätsanzeige öffnen (Programme/Dienstprogramme).
2. Im Aufklappmenü „Alle Prozesse“ auswählen.
3. Auf die Spaltenüberschrift „% CPU“ klicken, so daß die Prozesse nach Prozessorlast sortiert werden.
Nun kann man auf einen Blick sehen, welche Programme und Dienste den Prozessor am meisten belasten. Sollte einer der Prozesse im oberen Bereich der Liste mehr als 90% oder sogar über 100% der CPU-Leistung beanspruchen, ist höchstwahrscheinlich das der Grund für die permanent laufenden Lüfter. Als Gegenprobe kann man versuchen, den Prozess in der Aktivitätsanzeige einfach zu beenden – wenn sich die Lüfterdrehzahl danach normalisiert, ist der Schuldige gefunden.
Anschließend ist noch etwas Detektivarbeit nötig, um das Problem einzugrenzen – denn die Ursache kann ein zusätzlich installiertes Tool, ein Systemprozess oder auch ein Programmbestandteil sein. Um das herauszufinden, gibt es verschiedene Wege:
– Welche Programme und Dienste werden beim Starten des Macs automatisch aktiviert ? Das läßt sich in den Systemeinstellungen im Bereich Benutzer überprüfen.
– Sehr hilfreich kann es sein, zu Testzwecken einen neuen Benutzer anzulegen und sich als dieser Benutzer anzumelden. Ist das Lüftergeräusch dann verschwunden, ist der Übeltäter im Ordner des Original-Benutzers zu finden – wenn nicht, liegt der Fehler im System selbst.
– Auch ein „sicherer Systemstart“, also ein Start mit gedrückter Shift-Taste, kann helfen, das Problem einzugrenzen. Dabei werden alle zusätzlichen Systemerweiterungen und Startobjekte deaktiviert. Laufen die Lüfter in diesem Modus normal, ist wahrscheinlich ein zusätzliches Tool oder eine Kernel-Extension die Ursache.
– Auch ein PRAM– und ein SMC-Reset sind bei einer durcheinandergeratenen Lüftersteuerung zu empfehlen.
Es kann vorkommen, daß sich ein eigentlich völlig normaler Systemprozess mal „vergaloppiert“ und den Prozessor überlastet – zum Beispiel ein unerledigter Druckauftrag in der Warteschlange oder der Hintergrundprozeß von iCal (iCal Helper, weitere Infos dazu auch hier). Auch Webseiten mit aufwendigen Flash-Animationen oder nicht reagierende Webseiten in Safari belasten die CPU und lassen die Lüfter auf Hochtouren laufen. Solche Überlastungen machen sich aber meist nicht nur durch das nervige Geräusch, sondern auch durch einen deutlich spürbaren Performanceverlust bemerkbar.
(f671/hr)
… kann man von einem Lagerschaden ausgehen. Da hilft dann nur der Austausch des Lüfters.
Diese Info ist nur teilweise richtig. An einem MacBook Pro unibody ist mit einem winzign Tröpfchen Schmiermittel (z.B. Balistol) dieser „Lagerschaden“ zu beheben. Habe ich selbst schon häufiger gemacht, jegliches Geräusch war danach weg. Der Rechner ist >4Jahre alt.
Bei Interesse an der Prozedur mailen: dominikbach76@web.de
Gruß
DOM
nervig,die Geräusche. nachgelesen… wo steckt er, der Lüfter, er hat seinen Ausgang hinten, gesehen:
STAUBFLUSEN, Staubsauger an das Gitter, er rauscht nach 15 Min. noch.Ist das eine schlechte Gewohnheit?
Stecker gezogen angeworfen, Mac geräuschlos,alles bestens,
Gruss
Gertraut