Mac Pro aufrüsten: RAID, SSD, RAM und Grafik

Schenkt man der Gerüchteküche Glauben, werden im November 2013 endlich die nagelneuen Mac Pro-Modelle (Codename „Wasserkocher“ ;-) verfügbar sein. Nicht jeder kann allerdings schon wieder in neue Hardware investieren – und die Geräte von 2011 und 2012 sind ja eigentlich auch noch zu jung, um schon in Rente geschickt zu werden. Mit überschaubarem Aufwand lassen sich die bestehenden Mac Pros aufrüsten, so daß sie ordentlich im Tempo zulegen und für ein, zwei weitere Jahre fit werden.

MacPro

Mac Pro beschleunigen

Die Prozessoren im Mac Pro sind fest verbaut. Die reine Rechenleistung läßt sich also nicht erhöhen – sie ist allerdings meistens auch noch einigermaßen ausreichend. Um den Rechner merklich zu beschleunigen, kann man drei Komponenten aufrüsten.

Festplatte: RAID oder SSD

Das Betriebssystem und alle Programme (und insbesondere Adobe Photoshop) profitieren unabhängig vom RAM-Speicher auch vom schnellen Zugriff auf die Festplatte. Glücklicherweise hat der Mac Pro gleich vier interne Einschübe. Es bietet sich also an, die vorhandene Systemfestplatte durch ein RAID aus zwei (oder besser noch drei) schnellen, aktuellen Platten zu ersetzen. Verwendet man für das RAID wirklich schnelle Festplatten, lassen sich schon mit einem gestripeten RAID aus zwei Platten Datenübertragungswerte um 300 MB/s erreichen.

Verglichen mit einer etwas älteren Systemfestplatte ist das fast das dreifache Tempo ! Das RAID läßt sich mit dem Festplatten-Dienstprogramm erstellen, das vorhandene System kann mit einem Tool wie SuperDuper! oder Carbon CopyCloner startfähig auf das neue Volume kopiert werden – und ab gehts. Zwei schnelle 500 GB-Festplatten gibt es schon für etwa 120 Euro.

Mit einem Carrier lassen sich auch SSD-Laufwerke in den Einschüben des Mac Pro nutzen. Sinnvoll ist das bei den aktuellen SSDs allerdings nicht mehr. Die Festplattenanschlüsse des Mac Pro unterstützen nativ S-ATA3 – und das ist schon bei 250 MB/s ausgelastet. Aktuelle, hochwertige SSDs liefern beim Lesen und Schreiben über 500 MB/s und können im Laufwerksschacht des Mac Pro ihr Tempo nicht ausspielen.

Die Lösung: Spezielle PCI-Karten, auf denen die SSD direkt eingesteckt wird, erlauben das volle Tempo von 500 MB/s. Wer es noch weiter treiben möchte, kann gleich zwei SSDs auf einer Karte verbauen und verraiden. Kostenpunkt für die Karte und eine hochwertige 500GB SSD: etwa 550 Euro.

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RAM: Viel Speicher ist durch nichts zu ersetzen

Vor einigen Jahren konnten viele Programme, z.B. Photoshop, nur etwa 3 GB RAM adressieren. Da war ein Rechner mit 6 oder 8 GB Speicher ausreichend. Mittlerweile allerdings können die meisten Programme unbegrenzt Speicher adressieren und benötigen durch viele neue Features auch deutlich mehr Speicher, um rund und glatt zu laufen.

Die Speichermodule für die älteren Mac Pro-Modelle mit den Riser Boards (also 667MHz oder 800MHz RAM mit dicken Kühlrippen) sind verhältnismäßig teuer. Aber schon 4 GB mehr Arbeitsspeicher beschleunigen die Arbeit oft enorm.

Bei den neueren Modellen (RAM mit 1066 oder 1333 MHz) ist der Speicher deutlich günstiger. Hier werden allerdings die Bausteine nicht paarig ergänzt, sondern idealerweise 3 gleiche eingebaut. 3 x 8 GB, also insgesamt 24 GB RAM sind bei ca. 100 Euro pro Stück eine lohnende Investition.

Grafikkarte

Insbesondere bei den neueren Versionen der Creative Suite wird die Grafikkarte stark in die Datenbearbeitung eingebunden. Alle Mac Pros arbeiten mit der Apple ATI Radeon HD 5770 Karten zusammen, in vielen Fällen mit deutlichem Geschwindigkeitsvorteil. Das volle Tempo erreichen diese Karten nur, wenn der Rechner intern mit PCI2 arbeitet – aber auch in den älteren Rechnern laufen diese Karten problemlos. Weitere Infos dazu in diesem Artikel.

Insbesondere die Mac Pro-Modelle ab 2008 lassen sich mit überschaubarem Aufwand in eine andere Leistungsklasse katapultieren und können dadurch wieder richtig Spaß machen !

(b697/hr)

Artikel und Links zum Thema:
Apple und die Server-Prozessoren oder: Wann kommt endlich ein neuer Mac Pro ?
Mac OS X startfähig auf eine andere Festplatte klonen
Festplattenabgleich am Mac OS X Server: SuperDuper! als Backup-Lösung
Welche Grafikkarte paßt in welchen Mac Pro ?
Kaufberatung Mac Pro 2010: Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis für die professionelle Bildbearbeitung
Kaufberatung Mac Pro 2010: Ein optimierter Mac Pro für Videoschnittplätze
Bei einem Mac Pro 2008 bleibt der Bildschirm schwarz, man hört aber, daß der Rechner startet.
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Comments are closed.

  1. Dirk Lehmann vor 10 Jahren

    Hallo,
    Vielen Dank für den interessanten Artikel.

    Frage: benötige ich zum Einbau einer SSD mit der Sonnet-PCIe Karte noch zusätzlihes Material wie Kabel etc oder nicht?

    Worauf man noch hinweisen sollte:

    Bei Nutzung von SSDs ist es NOCH WICHTIGER, unbedingt Datensixherung zu betreiben.
    Dies habe ich leidvoll lernen müssen, als eine OCZ SSD ihren Dienst einstellte.

    Bedingt durch die SSD-Controller ist es häufig so, dass die SSD auch von professionellen Datenrettern nicht mehr ausgelesen werden kann – im Gegensatz zu früheren Festplatten.

    Trotzdem sollte man sie SSD dann behalten – mögliche technische Fortschritte in der Zukunft könnten evtl. Ein Auslesen doch noch ermöglichen.

    Ein MBP mit 512 GB SSD (Kingston) ab Werk (early 2011) von mir arbeitet auch nicht mehr zuverlässig, läuft instabil – eine Reparatur der SSD mit dem Festplattensienstprogrmm ist nicht möglich, es wird vom FPD Formatierung empfohlen.

    Will sagen: SSDs sind toll, aber meinem Eindruck nach keineswegs zuverlässiger als normale FP – haben aber technisch bedingt Probleme bei der datenrettung – daher unbedingt regelmäßige und konsequente Datensicherung machen.

  2. Dirk vor 9 Jahren

    update:
    Die Instabilität meines MBP lag an einem defekten Arbeitsreicher. Die Original-SSD im MBP war ok.

    Inzwischen habe ich meinen MacPro mit der PCIe-KArte von Sonnet und einer SAmsung 1TB SSD aufgerüstet – kann ich nur empfehlen.

    Um sie bootfähig zu machen, muss man lediglich nach Überspielen des OS auf die SSD diese einmal als einzigen Massenspeicher in normaler Position booten lassen. Anschliessend wird sie auch stets zuverlässig in der Sonnet Tempo erkannt, wenn die anderen Massenspeicher wieder eingebaut wurden.

    Noch einmal: Werden SSD verwendet, sollte UNBEDINGT stets oder engmaschig ein Backup gemacht werden.

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